Selbsthilfegruppen sind die einfachste und vielleicht effektivste Form bei Gesundheits-problemen. In der Suchthilfe ist es erwiesen, dass etwa 80 % der regelmäßigen Besucher einer Selbsthilfegruppe dauerhaft abstinent bleiben. Selbsthilfegruppen haben sich dort gebildet, wo Menschen in gemeinsamer Not waren und Selbsthilfe den Betroffenen eine Verbesserung der Situation versprach.
Guttempler-Gemeinschaften sind den Selbsthilfegruppen zuzuordnen. Das entscheidende Merkmal aller Selbsthilfegruppen im Bereich der Suchtkrankenhilfe ist die eigene Betroffenheit.
Die Guttempler verfügen in Deutschland mit ihren Gemeinschaften und Gesprächs-gruppen über eine gut organisierte und funktionierende Suchthilfe, durch die sich gut ein Drittel aller Hilfesuchenden ohne weitere professionelle Unterstützung schon von ihren Alkoholproblemen befreien kann. Die Selbsthilfe, die den Guttempler-Orden prägt, ist Hilfe zur Selbstentscheidung.
Damit sind die Suchtkranken selbst, aber auch ihre Angehörigen gemeint, die immer mitbetroffen sind, zumindest von den Folgen und Auswirkungen der Suchterkrankung und den damit zusammenhängenden – oft massiven – Beziehungsstörungen.
Selbsthilfe wirkt vor allem in der Gruppe: zunächst für den Einzelnen als Selbsthilfe, dann in der Gruppe als Hilfe zur Selbsthilfe und schliesslich als Gruppe nach aussen. Die Zugehörigkeit zu einer Selbsthilfegruppe ist freiwillig. Alle Gruppenmitglieder sind gleichberechtigt.
Die Verantwortung, für alles, was in der Gruppe geschieht, liegt bei den Mitgliedern; es gibt keine Verantwortlichkeit – und somit auch keine Einmischung – von professi-onellen bzw. hauptamtlichen HelferInnen.
Alle Teilnehmer einer Selbsthilfegruppe verfolgen das gleiche Ziel: die Bewältigung der Suchterkrankung und der damit zusammenhängenden Probleme.
Vorraussetzung für die Mitarbeit in einer Selbsthilfegruppe ist die Bereitschaft, sich persönlich einzubringen. Selbsthilfegruppen haben in erster Linie ein „Beziehungsziel“, für das die persönlichen Erlebnisse, Fragen und Lösungen wichtig sind.
Sie können nur dann erfolgreich arbeiten, wenn die Teilnehmer ihre eigenen Erfahrun-gen und Probleme einbringen, Modell für andere Teilnehmer sind und versuchen, sich persönlich weiterzuentwickeln. Selbsthilfe-gruppen sind eine Starthilfe zur zufriedenen Abstinenz. Für viele Menschen werden sie zu einer dauerhaften Freundes- und Lebensgemeinschaft.