Zugegeben, bis es zu einer Alkohol-abhängigkeit kommt, ist es ein langer Weg! Dahinter verbirgt sich ein regelmäßiger Konsum (der Missbrauch) des Suchtmittels über sehr viele Jahre. Hierdurch entwickelte sich eine Toleranzsteigerung (Dosiser-höhung) und ein Kontrollverlust (nicht mehr aufhören können) über das Suchtmittel. Der Alkohol wurde zum Dreh- und Angelpunkt des Lebens.
Gleichzeitig kam es zu einer Verhaltensveränderung in Verbindung mit Ausreden, Rechtfertigungen, Täuschungen bis hin zu Lügen. Dieses Verhalten war notwendig, um regelmäßig Alkohol zu konsumieren. Denn nach dem jahrelangen Konsum von Alkohol hat sich im Gehirn ein Schalter von Missbrauch auf Sucht umgestellt.
Es hat sich ein Zustand eingestellt, wo der Mensch nicht mehr wegen des Genusses den Alkohol konsumiert, sondern wegen des zu erwartenden Erlebniszustandes (Rausch) sowie zur Vermeidung und Verminderung von Entzugserscheinungen (Schweißaus-brüche, Delirium, Krampfanfall). Das Leben wird immer mehr eingeengt und es dreht sich nur noch um das Suchtmittel!
Es treten dabei noch zusätzlich einige Ereignisse in Ihrem Leben ein: Neben den gesundheitlichen Problemen verabschieden sich Freunde, Familienangehörige und Lebenspartner. Der Arbeitgeber kommt nach mehreren erfolglosen Abmahnungen letztendlich zu dem Entschluss, dass man sich von Ihnen trennen sollte und spricht die Kündigung aus.
Wenn nicht schon vorher geschehen kommt man als Verkehrsteilnehmer in eine Polizei-kontrolle! Auch wenn am Tag der Kontrolle nichts getrunken wurde, reicht der noch vom Vortag vorhandene Restalkohol im Körper aus, um im Alkomaten und der Blutprobe ein positives Ergebnis zu produzieren. Man darf sich für seh lange Zeit von seinem Führerschein verabschieden!
Das Bankkonto ist im Laufe der Zeit immer magerer geworden, so dass man nicht nur Probleme hat, die damit verbundene Geldstrafe, sondern auch die regelmäßigen Lebens-kosten wie Versicherungen, Miete oder Raten zu bezahlen.
Es gibt aber Hoffnung: Den Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit! Hierzu gibt es nicht den Königsweg, sondern jeder Betroffener muss hier seinen eigenen Weg finden und gehen. So gibt es Menschen, die nur durch die Selbsthilfegruppe zu einer zufriedenen Abstinenz gefunden haben. Andere wieder-um erreichten dieses Ziel erst nach Rück-fällen und Therapiemaßnahmen.
Ausstieg (Entscheidung)
Den Zeitpunkt für den Ausstieg muss jeder betroffene Mensch für sich selbst bestimmen! Die Alkoholabhängigkeit kann nicht geheilt, sondern nur zum Stillstand gebracht werden. Dies geht nur, wenn der Betroffene zu einer zufriedenen Abstinenz findet und auch für immer „das erste Glas“ stehen lässt. Bereits hier ist der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe hilfreich.
Entzug (Motivation)
Wie bereits erwähnt ist es durch den jahrelangen Konsum von Alkohol zu Toleranz-steigerung und Kontrollverlust gekommen. Hierdurch ergeben sich für die Betroffenen bei Nichtkonsum teilweise lebensgefährliche Begleiterscheinungen wie Delirien und/oder Krampfanfälle. Der körperliche Entzug des Suchtmittels erfolgt unter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus. Erforderlich hierzu ist eine Terminabsprache sowie eine Überweisung.
Therapie (Entwöhnung)
Die Therapie setzt einen körperlichen Entzug vorraus und kann sowohl stationär in einer speziellen Klinik, als auch ambulant in einer Suchtberatungs- oder Behandlungsstelle durchgeführt werden. Es gibt mittlerweile unterschiedliche Therapiekonzepte, die je nach Art und Umfang der Suchterkrankung individuell zugeschnitten sind. Die stationäre Entwöhnungsbehandlung kann bis zu 16 Wochen dauern. Die ambulante Therapie besteht aus wöchentlichen Einzel- und Gruppengesprächen und kann bis zu 2 Jahre dauern.
Selbsthilfegrupe (Nachsorge)
Nach erfolgter stationärer Therapie erfolgt die Nachsorge bei einer Suchtberatungsstelle und/oder Selbsthilfegruppe. Die Dauer der Nachsorge beträgt im Regelfall ca. 20 Wochen und beinhaltet Einzel- und Gruppengespräche. Für eine dauerhafte zufriedene Abstinenz wird der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe empfohlen.